Fremddenken beim Sex – OK oder No-Go?
Unzählige
Männer und Frauen haben folgende Situation schon einmal erlebt: Man ist nackt,
geil und es geht gerade richtig heiß her. Doch dann sind sie plötzlich da, die
Gedanken an jemand anderen. Man stellt sich vor, wie der Sex gerade mit dieser
Person wäre, was sie sagen und tun würde, wie sie riechen und schmecken würde.
Und obwohl es vollkommen in Ordnung ist, beim Sex auch mal
an einen anderen Menschen zu denken, haben viele danach ein schlechtes Gewissen
und fühlen sich, als hätten sie ihren (Sex-)Partner betrogen.
Die Erklärung, warum das so ist, liefert die Biologie. Eine
Beziehung (auch, wenn sie nur kurz ist) wird mit dem Begriff der Zweisamkeit
verbunden. Diese wird allerdings gestört, sobald ein Dritter ins Spiel kommt.
Zweifel und Verlustängste sind die Folge. Jedoch sollte man sich bewusst
machen, dass das Fantasieren von anderen Sexpartnern nicht bedeutet, dass man gerade
lieber bei diesen wäre.
Oftmals sucht man inmitten des Alltagsstresses einfach nur
nach einem Mittel, um schnell in Stimmung zu kommen. Oder man hat gerade Lust
auf einen dominanten Mann bzw. eine dominante Frau, obwohl das reale Gegenüber
eher gefühlvoll ist – was man sonst auch an ihr schätzt und liebt. Vielleicht
fehlt gerade auch nur der letzte Kick für einen Orgasmus oder man möchte
gedanklich mal einen Dreier, Vierer … ausprobieren, obwohl man dies in der
„wirklichen“ Welt niemals tun würde.
Wenn wir uns bewusst sind, dass unsere Fantasien reine
Gedankenspiele sind, ist an diesen also nichts verwerflich. Schwierig wird es
dann, wenn man gar nicht mehr ohne die zusätzliche Stimulation erregt wird. In
diesem Fall sollten die Gefühle zum Partner bzw. die Zufriedenheit mit dem
Sexualleben hinterfragt werden. Weniger problematisch ist dies bei einer
Affäre. Hier lassen wir uns ohnehin nicht so fest auf jemanden ein, es besteht
eine lockere Bindung zum Anderen. Darum wird es eher akzeptiert, wenn man beim
Sex an die Person seiner Träume denkt. Ob eine solche Situation jedoch auf
Dauer sinnvoll ist, muss jeder selbst entscheiden.
Zuletzt steht schließlich noch die Frage im Raum, ob man dem
Partner von seinen Gedanken erzählen sollte. Ich plädiere in diesem Fall für
ein Nein – zumindest, solange er nicht von sich aus danach fragt. Seid ihr
glücklich in eurer Beziehung und eure Gedanken keine tiefere Bedeutung, könnt
ihr sie getrost für euch behalten. Anderenfalls würdet ihr euren Partner bloß
sinnlos verunsichern und es würden dort Probleme entstehen, wo vorher keine
waren. Fragt er jedoch direkt nach, müsst ihr abwägen, inwiefern die Wahrheit
eurer Beziehung schaden bzw. sie belasten würde – oder ob euer Partner vll. das
Gleiche tut wie ihr. Eventuell hilft es auch, zu überlegen, wie ihr euch an
seiner Stelle verhalten würdet.
Eine Möglichkeit, offen an die Sache ranzugehen, ist das
Entwickeln gemeinsamer Fantasien. Auf diese Weise erfahrt ihr auch, wie ihr
euer Sexualleben noch aufregender gestalten könnt. Denkt aber immer daran,
eurem Partner mitzuteilen, welche der Fantasien für eine „reale Ausübung“ infrage
kommen und welche ein reines Kopfkino bleiben sollten. Alles andere kann zu
unangenehmen Überraschungen führen.
Bis es soweit ist, könnt ihr ja erstmal mit einem Bild von
eurem Traumpartner im Kopf eine kleine Solorunde einlegen ;)
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